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Tagebuch

17. Juni 2016

Geschrieben von Uli Schilf am 17.06.2016
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Ich merke, dass ich dünnhäutiger und unduldsamer werde. Anlass ist mein gestriger Besuch in der onkologischen Tagesklinik. Ich sitze jetzt hier um 10:25 Uhr und warte darauf, dass der Anruf der Ärztin kommt, die mir das Ergebnis der gestrigen Untersuchung mitteilen will. Aber der Reihe nach:

Um 09:30 Uhr hatte ich gestern einen Termin in der Onkologischen Tagesklinik des Malteser-Krankenhauses in Flensburg. Jutta begleitete mich, was ich immer als sehr wohltuend empfinde. Wir kamen etwas später, weil wir unterwegs in einen Stau gerieten. Dort angekommen musste ich ca. 1,5 Liter eines Kontrastmittels trinken. Dafür hatte ich anderthalb Stunden Zeit. Zwischendurch wurde mir Blut abgenommen und ein Zugang gelegt, weil ich für die CT auch noch einmal ein Kontrastmittel gespritzt bekommen sollte. Die Schwester fragte mich, wie es mir geht und trug alles brav in meine Krankenakte ein. Ich erzählte, dass ich etwa vor einer Woche Schwierigkeiten mit meinem linken Bein hatte. Während ich mit Jutta an einer Imbissbude stand, hatte ich das Gefühl, als knicke mein linkes Bein weg. Jutta stützte mich, bis ich auf einem Stuhl Platz nehmen konnte. Dann ging das auch wieder vorbei. In den folgenden Tagen hatte ich aber immer wieder sporadisch Schmerzen im linken Oberschenkel. Jutta, die im Gegensatz zu mir immer aufmerksam die Beipackzettel der Medikamente liest, die ich einnehmen muss, fand heraus, dass ein Medikament Brüche hervorrufen könne und wenn man solche Anzeichen spürt, solle man sofort einen Arzt aufsuchen. Die Schwester trug auch alles in meine Akte ein.

Um 11:20 Uhr gingen wir dann in die Radiologie. Dort wurde zunächst meine Lunge geröntgt. Anschließend fand dann die CT des Abdomens statt. Wieder in der onkologischen Tagesklinik angekommen, war ein Gespräch mit einer Ärztin vorgesehen. Es war dieselbe Assistenzärztin, die ich bereits vor ca. 8 Wochen als einigermaßen kompetenzfrei kennengelernt hatte. Damals war es so, dass ich ihr quasi alles in den Mund legen musste. Nun zeigte sich, dass ihr Wissenszuwachs in den vergangenen 8 Wochen nicht wirklich umfangreich war. Sie fragte mich, wie es mir geht. Mein Hinweis, dass ich das ja alles schon der Schwester erzählt habe und dass das in den Akten steht, kümmerte sie nicht. Also wiederholte ich alles noch einmal. Dann stellte sie fest, dass sie die Schrift der Oberärztin in meiner Akte nicht lesen könne (!) und sie sich alles "in Ruhe" anschauen müsse. Auf meinen Hinweis mit dem Bein nahm sie ziemlich widerwillig einige Übungen mit mir vor. Auch auf Juttas Hinweis auf die Bemerkungen in dem Beipackzettel reagierte sie unsicher und unwissend. Ich fragte, ob ich morgen, also heute, bei ihr anrufen könne, um die Ergebnisse der Untersuchung zu erfahren. "Ich rufe Sie morgen Vormittag an, ich muss erst einmal alles in Ruhe lesen", war ihre Antwort. Jetzt ist es 10:45 Uhr und ich warte...

Gestern haben wir schon überlegt, dass es vielleicht richtiger wäre aufzustehen und nach einem Termin mit der Chefärztin oder der Oberärztin zu fragen. Ich fühle mich jedenfalls in der Onkologischen Tagesklinik dieses Krankenhauses nicht wirklich gut aufgehoben, zumal der hier beschriebene Hergang nicht der einzige Kinken ist.

Es ist jetzt 14:45 Uhr. Um 11:30 Uhr kam der Anruf aus der Klinik. Meine Schwester Bärbel war gerade bei uns eingetroffen. Die Ärztin teilte mit, dass der Befund stabil sei. Im Rippenbereich sei sogar eine Rückbildung zu erkennen. Wegen der Beinbeschwerden soll nun noch mal ein MRT gemacht werden. Die Therapie hat wohl angeschlagen und kann weitergehen. "Sie wissen ja, dass das nicht ganz weggeht, aber es scheint immerhin gestoppt worden zu sein." Das ist eine gute Nachricht, die nicht nur bei mir, sondern auch bei Jutta und meiner Schwester für eine große Erleichterung gesorgt haben.

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