Schilfs Reiseseite
Berichte von Reisen
zu Wasser, zu Lande und in der Luft
Besserung |
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Geschrieben von Uli Schilf am 19.12.2008 |
So, jetzt geht es mir schon besser. Das Fieber ist weg, nur noch Husten, Schniefen und Schlappheit, das hört sich doch schon viel besser an - oder?
Außerdem kann ich mich schon wieder ärgern, was auch ein Zeichen der Besserung ist. Ich habe mich mal mit den Kursunterlagen der FernUni Hagen zu dem Modul G1 beschäftigen wollen. Was einem dort sprachlich geboten wird, ist noch schlimmer als bei den Literaturwissenschaftlern. Hier gibt es Kurseinheiten, bei denen man sich die Sätze wirklich komplett neu bauen muss, damit man versteht was gemeint ist. Irgendwie hatte ich zeitweise das Gefühl, Hagen liegt nicht mehr in Deutschland. Inzwischen empfinde ich es wirklich als eine Zumutung, dass man gebeten wird, eine Lehrtextkritik zu schreiben. Sollen hier Studierende als billige Lektoren missbraucht werden? Gegen Druckfehler oder gelegentliche Tippfehler hat kein Mensch etwas. Das passiert uns allen. Aber was hier geboten wird, grenzt schon an Verhöhnung der Studierenden, die ja für dieses Material auch noch bezahlen.
Zur Illustration ein paar Beispiele: Im Inhaltsverzeichnis und über dem Kapitel steht folgende Überschrift: III. Historisches Denken und außereuropäischen Welt. Und dann der folgende Satz: Die kaiserliche Bibliothek stand - als zentrales Amt der Geschichtsschreibung und damit als letzte Sammlungsinstanz - im Mittelpunkt eines additiven Systems, in dem das Hinzufügen zum bestehenden Bestand in der richtigen Form steht Vorrang vor einer Auswertung des Materials, vor einer wissenschaftlichen Analyse hatte.
Es hat ein wenig gedauert, bis ich dahinter kam, das für "steht" "stets" stehen sollte. Da auf jeder Seite mindestens ein, meistens aber mehrere Fehler dieser oder anderer Art zu finden sind, wird der Spaß am Lernen wirklich sehr reduziert. Dabei ist das Thema eigentlich ziemlich spannend.
Von einem anderen Autor aus der gleichen Kurseinheit habe ich ein neues Wort gelernt. Leider finde ich keine Übersetzung: objektivitätsverbürgernd
Und weil es so schön ist, noch dieser Satz, der mich in seiner Einfachheit und Klarheit fast aus dem Bett hat fallen lassen:
Im Zentrum der Historik des Historismus steht die historische Methode als Regelsystem der historischen Forschung.
Bei solchen Sätzen soll man nun gesund werden.