Schilfs Reiseseite

Berichte von Reisen

zu Wasser, zu Lande und in der Luft

Tagebuch

Schleswig-Holstein-Kultur

Geschrieben von Uli Schilf am 20.07.2009
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Eigentlich ist das hier ja eine Reiseseite. Aber es gibt eben auch ein Tagebuch. Und da gehört auch rein, was man so erlebt und denkt.

Das, was sich seit einiger Zeit und bis heute im Land zwischen den Meeren abspielt, ist weit weg von jeder Kultur.

Da benutzt ein Ministerpräsident, der von einem Schützenkönig oder Feuerwehrhauptmann kaum zu unterscheiden ist, eine fadenscheinige Begründung, um die Koalition mit der SPD aufzukündigen. Ein eitler und selbstgefälliger SPD-Fraktionsvorsitzender versucht, diesen Ministerpräsidenten als Tanzbären vorzuführen, was er eigentlich gar nicht muss, denn das erkennt sowieso jeder.

Zwei Männer, die sich offenbar nicht mögen, bringen durch ihr Verhalten ein ganzes Bundesland in Verruf. Ich will allerdings nichts beschönigen: Carstensen hat aus wahltaktischen Gründen den Bruch der Koalition herbeigeführt. In schönster Barschel-Tradition werden hier Tatsachen verdreht und gelogen, dass sich die Balken biegen.

1.) In einem Brief an den Landtagspräsidenten schreibt Carstensen, die Fraktionsspitzen der Koalition hätten der Zahlung von 2,8 Mio € (mir dreht sich der Magen um!) zugestimmt. Am vergangenen Wochenende muss er einräumen, dass das nicht stimmt.

2.) Er begründet den Bruch der Koalition am vergangenen Mittwochabend damit, dass die SPD die Politik nicht mittrage. Am selben Tag hat die SPD den Beschlüssen zugestimmt.

3.) Auf die Frage, ob er im Falle des Scheiterns der Selbstauflösung des Parlaments die Vertrauensfrage stellen würde, antwortet er, dass er solche "Tricksereien" nicht will. Heute stellt er die Vertrauensfrage!

4.) Vor wenigen Tagen wurde er von einer Journalistin gefragt, ob er die SPD-Minister in seinem Kabinett entlassen würde. Seine Gegenfrage: "Warum sollte ich die Minister entlassen, die gute Arbeit geleistet haben und wesentlich zum Erhalt der Koalition beigetragen haben". Heute Abend entlässt er sie mit der Aufforderung bis morgen die Büros zu räumen. Würdeloser geht es nimmer! Die Sozialministerin, die eigentlich noch eine Rede zum AKW Krümmel halten sollte, ist damit geblockt. Zufall oder Absicht? Barschel hebt grüßend seine Hand aus dem Grab. Was fehlt ist das Ehrenwort. Aber vielleicht kommt das auch noch: "Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort, ich habe das alles nicht so gemeint."

Pfui Teufel!

Ich schreibe das als jemand, der vor vielen Jahren hautnaher Beobachter und häufiger Besucher des Barschel-Untersuchungsausschusses war.

In der Vorbereitung auf meine mündliche Prüfung am 24.8. an der FernUni in Hagen über die Ursachen der Französischen Revolution weiß ich natürlich, dass Napoleon auf die Insel St. Helena im südlichen Atlantik verbannt wurde. Herr Carstensen hätte es da besser: Ihm droht nur die Verbannung auf seine Heimatinsel Nordstrand. Aber da gehört er auch hin.

 

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