Schilfs Reiseseite

Berichte von Reisen

zu Wasser, zu Lande und in der Luft

15.03.03

Nach dem Frühstück in einer Bar geht es in den Alcázar, ein Palast, der mit seiner orientalischen Pracht zu einem „Muss“ eines jeden Sevilla-Besuches gehört.
Für diesen Traumpalast, ließ König Pedro I. im Jahre 1364 Baumeister und Handwerker aus Granada kommen. Vorher stand hier die maurische Königsburg. Dies kann man aber nur noch an den Befestigungsmauern sehen. Der Kern des Palastes stammt aus dem 14. Jahrhundert, aber bis in die Renaissance erfolgten Ergänzungen und Umbauten. Auch heute noch ist der Palast Residenz der spanischen Königsfamilie, wenn sie in Sevilla weilt. Von den Sälen sind wir tief beeindruckt. Die Gärten lassen den Straßenlärm verstummen. Heute sehen wir viele Hochzeitspaare, die sich im Alcázar fotografieren lassen.
Im Anschluss an den Besuch bummeln wir durch die Stadt. Wir schlendern über die Calle Sierpes, die berühmte Flanier- und Einkaufsstraße Sevillas. Da wir in der Siesta-Zeit dort sind, machen die geschlossenen Geschäfte nicht so einen großen Eindruck auf uns. Weiter geht es Richtung des Rio Guadalquivir, und am Fluss entlang laufen wir bis zum Torre del Oro (Goldturm). Dieser zwölfeckige Festungsturm aus der Almohadenzeit gilt neben der Giralda als weiteres Wahrzeichen der Stadt. Früher war sein Dach mit vergoldeten Kacheln verziert, daher stammt auch der Name.
Um 16.15 Uhr machen wir noch eine kleine Pause im Hotel, bevor wir uns in die Calle Miguel de Mañara begeben. Sie liegt nur wenige Meter von unserem Hotel entfernt, gleich an der Giralda und dem Alcázar. Wir treffen dort um 17 Uhr Johanna alias Carmen aus Belgien. Der Leser mag das seltsam finden, doch Johanna („Carmen“) ist eine Rarität, die man sich nicht entgehen lassen darf, wenn man Sevilla einen Besuch abstattet.
Eine junge Frau lädt per Plakatanschlag interessierte Touristen ein, ihr auf den Spuren Carmens durch die Stadt zu folgen. Keine Anmeldung ist erforderlich, man findet sich einfach um 17 Uhr vor einem Souvenirladen ein. Dann erscheint „Carmen“, begrüßt mit großer Fröhlichkeit die buntgewürfelte Gruppe aus allen Nationen und zeigt in einer Show aus Straßentheater, Gesang, Akkordeonspiel und interessanten Informationen (und Legenden) das Leben Carmens. Es beginnt an der alten Tabakfabrik (heute Universität) und endet gegen 19.00 Uhr mit dem Tod Carmens am Fluss. Die Vorstellung und Führung ist in Englisch. Johanna – pardon Carmen - versprüht so viel Lebensfreude und hat so viel power, dass man anschließend völlig beschwingt von dannen zieht. Ach so: was das kostet? Johanna-Carmen stellt es jedem frei, wie viel er geben will. Und wem es nicht gefallen hat, der muss auch nichts bezahlen. Sie stellt einfach eine Tasche auf und wendet sich ab. Persönlich nimmt sie kein Geld entgegen. Uns hat diese Vorführung wirklich gefallen, und sollten Sie nach Sevilla fahren, schauen sie an dem kleinen Souvenirgeschäft an der C/ Miguel de Mañara vorbei (17 Uhr).
Noch ganz unter dem Eindruck der Vorführung besuchen wir diverse Tapas-Bars und gehen früh (21.00 Uhr) ins Bett.