Schilfs Reiseseite

Berichte von Reisen

zu Wasser, zu Lande und in der Luft

17.03.03

Heute heißt es Abschied nehmen von Sevilla. Es fällt uns nicht so schwer, denn es regnet in Strömen. Wir nehmen ein Frühstück in einer Bar an der Puerta Jerez ein. Während ich anschließend das Auto aus dem Parkhaus hole, bringt Jutta schon unsere Sachen vor das Hotel.
Weiter geht die Fahrt in Richtung Córdoba. Es hat zu regnen aufgehört, aber es ist merklich kühler geworden.
Daran ändert sich auch nichts, als wir in der kleinen Stadt Écija ankommen, die auch die „Bratpfanne Andalusiens“ genannt wird. Wir nehmen uns nicht soviel Zeit für diese Stadt mit ihren 26 Kirchtürmen, sondern wollen nur die Plaza de España, die von den Einheimischen „el Salón“ genannt wird, wegen der barocken Häuser rings um und die Parkanlagen, besichtigen. Aber – oh Schreck – auch hier ist der ganze Platz aufgerissen und wird restauriert, so dass von dieser Pracht nun gar nichts mehr zu sehen ist. Wir gehen kurz entschlossen in eine Zweigstelle der Banco Bilbao Vizcaria Argentaria (BBVA) und kaufen schon einmal Tickets für die Alhambra, die wir in Granada besichtigen wollen.
Von Écifa geht es über Almodóvar des Rio mit seiner gewaltigen Festung weiter nach Córdoba, das wir gegen 14.30 Uhr erreichen.
Unser Auto parken wir in der Nähe des Calahorra-Turms. Wir überqueren die „römische Brücke“ und befinden uns unvermittelt in der Altstadt. Nachdem wir ein Hotel angeschaut und nicht für gut bzw. für zu teuer befunden haben, finden wir etwas oberhalb der Altstadt das Hotel „Andalucía“. Es hat ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Etwas abenteuerlich gestaltet sich das Auffinden der zum Hotel gehörenden Parkgarage, aber auch das Problem wird gelöst.


Danach begeben wir uns in die Altstadt und auf geradem Wege zur Mezquita und Kathedrale, denn wir haben für Córdoba nur eine Nacht vorgesehen. Auf dem Gebiet der Mezquita stand ursprünglich ein römischer Tempel zu Ehren des doppelgesichtigen Janus. Später entstand eine Basilika, die die Westgoten dem San Vicente weihten. Mit dem Beginn der Maurenherrschaft diente die Kirche sowohl den Moslems wie auch den Christen als Gotteshaus.
Wenn man in die Mezquita von Córdoba kommt und durch den “Säulenwald” geht, fühlt man sich in die Zeit der Kalifen zurückversetzt. Doch mitten in der Moschee steht die christliche Kathedrale. In ihrer Licht- und Raumwirkung ist der Innenraum mit seinen Marmor-, Jaspis- und Porphyrsäulen einzigartig.
Der erste Teil der Säulen wurde im 8. Jh. errichtet. Bis zum 10. Jh. wurde ihre Zahl fast verdoppelt. Mit mehr als 23.000 qm stand hier einst die drittgrößte Moschee der Welt. Die doppelten Bogenreihen trennen nicht weniger als neunzehn 175m lange Schiffe. Man sagt, dass in Córdoba in der Zeit des Kalifats im 10. Jh. bis zu einer Million Menschen gelebt haben.
Leider bleiben wir nur diese eine Nacht in der Stadt. Wir schlendern durch die Judería, dem Judenviertel. In einem sehr schönen Lokal lassen wir uns noch einmal zu einem Flamencoabend überreden. Bis zum Beginn ist noch viel Zeit, so dass wir noch etwas essen und trinken können.
Auch dieser Flamenco von Córdoba ist ein schönes Erlebnis. Nach Mitternacht fallen wir todmüde ins Bett.